Hubertus Krämer gibt den Dirigentenstab ab

Nach 20 Jahren beendet Hubertus Krämer aus Mitterteich sein Engagement als Chorleiter des Katholischen Kirchenchors Sankt Sebastian in Waldershof. Der gelernte Orgelbauer möchte sich in Zukunft verstärkt seiner Familie widmen, erwarten doch die Krämers in einigen Monaten ihr zweites Kind.

Seit 1989 leitete Hubertus Krämer den Waldershofer Chor, dessen Fortbestand im Jahr 1988 nicht mehr gesichert war. "Über Monate hinweg", so Stadtpfarrer Johannes Wolff, "haben wir vergeblich einen Chorleiter gesucht." Über den damaligen Leiter des Mitterteicher Kirchenchores, Dr. Oswald Krämer, der zu dieser Zeit bei Norbert Düchtel in Regensburg Orgelunterricht nahm, kamen die Kontakte zu Hubertus Krämer zustande. Düchtel war damals auch Sachverständiger für den Orgelneubau in Waldershof.

 

Nach 20 Jahren als Chorleiter wurde Hubertus Krämer im Pfarrhof verabschiedet. Mit im Bild: Stadtpfarrer Johannes Wolff (links), Gabriele Krämer mit Töchterchen Agnes und Hilmar Wollner (rechts).

Hubertus Krämer war bei seinem ersten Besuch von der neuen Pfarrkirche Sankt Sebastian so fasziniert, dass er sie als "Kathedrale" bezeichnete. Weiter hatte es ihm von Anfang an die feierliche Gestaltung der Gottesdienste angetan.

Für Hubertus Krämer war die Übernahme und Leitung des Waldershofer Chores eine besondere Herausforderung, hatte dieser doch schon ein umfangreiches Repertoire.

Hubertus Krämer sammelte seine erste Erfahrungen als Chorleiter von 1979 bis 1982 in Steinmühle und übernahm anschließend für fünf Jahre den Chor in der Kirchengemeinde Sankt Jakobus in Mitterteich. Hier war er auch als Organist von 1977 bis 2002 tätig. Krämer hat nie Musik studiert, seinen ersten Klavierunterricht nahm er im Alter von acht Jahren. Er ist ein Autodidakt, hatte aber durch die Mitwirkung im Kammerchor der Kreismusikschule mit dem damaligen Leiter Maximilian Schnurrer über zwölf Jahr lang einen hervorragenden Lehrer.

Jetzt, nach 20 Jahren, umfasst das Repertoire des Waldershofer Kirchenchores 35 Messen, 204 geistliche und 20 weltliche Chorsätze. Etwa 90 Prozent davon wurden unter Krämer neu einstudiert, viele Messen wurden von ihm selbst gesetzt und herausgegeben.

Musik gehört zum Leben von Hubertus Krämer wie das Amen in der Kirche. So gründete er 1997 das Vocalensemble "Music&More" und 2001 die "Mitterteicher Nachtwächter". Beiden Gruppierungen steht er als musikalischer Leiter vor. Bei den Luisenburg-Festspielen übernahm er seit 2004 die musikalische Leitung verschiedener Stücke. In der neuen Spielzeit zeichnet er für die Musik beim "Brandner Kasper" verantwortlich.

Auf die Frage, welche Auftritte mit dem Waldershofer Kirchenchor für ihn unvergesslich blieben, sagt Hubertus Krämer: "Das große Weihnachtskonzert 1999 und 2005, das Passionskonzert ,Miserere Mei' im Jahr 2004, die beiden Primizen (1996 und 2004) und das 25. Kirchenjubiläum im Jahr 1993 mit der Krönungsmesse von Wolfgang Amadeus Mozart sowie der Kirchenmusiktag 2003 in Selb."

Um einen guten Chorgesang zu erreichen, legte Krämer absoluten Wert auf effiziente Proben und achtete dabei besonders auf Kleinigkeiten. Krämer stellt lächelnd fest: "Es gibt keine schlechten Chöre, nur schlechte Chorleiter."

Stadtpfarrer Johannes Wolff und Kirchenpfleger Hilmar Wollner dankten Hubertus Krämer für sein Engagement um die Kirchenmusik in Waldershof und überreichten als Erinnerung ein handgeschnitztes Kruzifix. Krämer bleibt dem Kirchenchor weiterhin verbunden und pflegt auch zukünftig die Internetseite des Chores. Neuer Chorleiter in Waldershof ist Werner Stehbach.

Text und Bild: Oswald Zintl