Singen und musizieren mit Herzblut

WALDERSHOF - "Die Musik muss von Herzen kommen" - darauf legt Hubertus Krämer, Chorleiter des Katholischen Kirchenchors Sankt Sebastian Waldershof, bei der Arbeit mit seinen Sängerinnen und Sängern besonders Wert. Dass Kirchenmusik auch wirklich von Herzen kommen kann, zeigte der Chor gemeinsam mit dem Vokalensemble Music&More aus Mitterteich in der neuen Kirche in Waldershof: Krämer verstand es wieder, seine beiden Chöre zu einer stimmlichen Einheit zu führen. Die harte Probenarbeit, die die Stimmkünstler auf sich nahmen, hat sich gelohnt, und die Zuhörer sparten nach dem Konzert nicht mit Applaus.

Aufgelockert wurde das Chorprogramm durch Orgelstücke von Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn-Bartholdy, die Wolfgang Charanza, Organist in Mitterteich, einfühlsam interpretierte. Durch die Orgelphrasen wurde die Programmreihenfolge aufgelockert, so dass die Chorstücke leichter "verdaulich" wurden. So konnten die Konzertbesucher etwa ein Stunde lang die Seele mit geistlicher Chormusik erfreuen.

"Sende dein Licht" war das Motto, unter dem Krämer sein technisch anspruchsvolles Programm stellte; wie er meinte, wurden die "Grenzen der stimmlichen Fähigkeiten seiner Sängerinnen und Sänger touchiert". Zeitlich umspannte das Konzert einen Rahmen vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Krämer hatte auch den Mut, die Chöre achtstimmig singen zu lassen. "Die deutsche Liturgie" von Felix Mendelssohn-Bartholdy war ein Beispiel dafür. Große Anerkennung verdienten sich auch die Solisten aus beiden Chören, die eine homogene Einheit bildeten.

Mit "Jubilate Deo" von Orlando di Lasso hatte das Konzert einen glänzenden Auftakt. Ein großes Anliegen Krämers war es, die Arbeit des Waldershofer Chores zu würdigen: Deshalb wurden auch einige Werke aus dem ständigen Repertoire in das Programm aufgenommen. Dazu gehörten zum Beispiel "Singet ein neues Lied" von Hans Leo Hassler und "Gott, deine Güte reicht so weit", ursprünglich komponiert von Ludwig van Beethoven; der Chorsatz stammt aus Krämers Feder. Dynamik und Präzision zeichneten die Lieder aus. Krämer sagte: "Die Leute sollen hören, mit welchem Herzblut man musizieren kann, auch wenn der Schwierigkeitsgrad enorm ist." Ein Teil des Konzertes war der Muttergottes gewidmet. Der Chor wartete mit drei gefälligen "Ohrwürmern" auf, die die Person Mariens zum Inhalt haben. "Meerstern, ich dich grüße", Satz von Hubertus Krämer, "Es blühn drei Rosen auf einem Zweig" mit Regina Zintl als Solistin und "Übers Gebirg Maria geht" von Johannes Eccard erzählten gefühlvoll aus dem Leben der Maria und dem Ruf der Gläubigen: "Maria, hilf uns allen aus unserer tiefen Not".

Die größte Herausforderung für die Sängerinnen und Sänger war die Chormotette "Denn er hat seinen Engeln befohlen" von Mendelssohn-Bartholdy. Krämer: "Das ist eines der schönsten Werke des Komponisten, aber zugleich auch das stimmlich schwierigste." Mit diesem Höhepunkt der Kirchenmusik war das Ende des Konzerts erreicht. Da alle Mitwirkenden unentgeltlich musizierten, konnten die Spenden in Höhe von 1300 Mark dem Kindergarten Josefsheim zugute kommen, um Baumaßnahmen zu unterstützen.

Quelle: Frankenpost, Oktober 2001
Text: Bettina Spitzer