Musik aus Mitterteich - Hubertus Krämer
     

Mitterteicher Nachtwächter

Luisenburg-Flair im Stiftland

Hubertus Krämer stellte die Schauspieler vor

Bürgermeister Roland Grillmeier begrüßte die Gäste im Namen der Stadt Mitterteich

Etwa 150 Zuhörer waren der Einladung gefolgt

Jessica Higgins und Stefan Murr spielten eine Szene aus "Wie es euch gefällt"

Monika Manz und Gerd Lohmeyer brachten das Publikum zum Lachen

Der obligatorische Eintrag in das "Goldene Buch" der Stadt Mitterteich

Bei der anschließenden Brotzeit war ausgiebig Zeit zur Unterhaltung

Monika Manz (li.), Intendant Michael Lerchenberg und die Betriebsdirektorin Martha Baumeister-Boettge (sitzend)

"Hört, ihr Leut und lasst euch sagen ... Wir heißen euch willkommen heut, d'Luisenburg schickt ihre Leut ...".

So begrüßten am Freitag die Mitterteicher Nachtwächter standesgemäß die zahlreichen Zuhörer und Schauspieler, die sich im Modehaus Zeitler am Unteren Marktplatz eingefunden hatten. Bereits zum dritten Mal wurde dem Mitterteicher Publikum auf Einladung des Arbeitskreises Heimatpflege der Spielplan der Luisenburg-Festspiele in diesem Rahmen vorgestellt.

Der musikalische Leiter der Nachtwächter, Hubertus Krämer, in diesem Jahr selbst Mitglied des Ensembles der Luisenburg, stellte gleich zu Beginn seine Schauspielkollegen einzeln vor. Mit den Worten: "Eine Instanz in Bayern - auf dem Nockherberg besser als das Original", wurde schließlich der neue Intendant Michael Lerchenberg dem Publikum präsentiert.

"Guten Abend, Herr Ministerpräsident und Herr Innenminister", begrüßte Bürgermeister Roland Grillmeier Michael Lerchenberg und Gerd Lohmeyer, beide Mitwirkende des Münchner Starkbieranstichs. Mit dem Besuch der prominenten Bühnen-Akteure, so der Bürgermeister, sei auch ein wenig Luisenburg-Flair in Mitterteich zu spüren. Die Lacher hatte er auf seiner Seite, als er kurz auf die Fernsehbekanntheit Lerchenbergs in der Serie "Bulle von Tölz" einging, wo Bürgermeister, Landrat, Bauunternehmer und Prälat stets in irgendwelche kleine Machenschaften verwickelt sind. "So etwas kommt nur in Oberbayern vor, nicht in der Oberpfalz", versicherte er schelmisch.

Intendant Lerchenberg und Dramaturg Manfred Bachmayer stellten zusammen mit den Schauspielern die Stücke der Luisenburg vor. "Sie sind in diesem Jahr so ausgewählt, dass die Natur und der Wald der Luisenburg eine wesentliche Hauptrolle spielen", unterstrich Lerchenberg. Viele Szenen aus "Ronja Räubertochter", "Jagdszenen aus Niederbayern" und dem Shakespeare-Stück "Wie es euch gefällt" spielen in Natur und Wald.

Hinter dem Musical "Anatevka" - Premiere am 25. Juni - steckt laut Bachmayer "das Bemühen, wie Tevje, der Fiedler auf dem Dach, irgendwie durchs Leben zu kommen und dabei nicht runter zu fallen". Immer wieder habe der Mann Rückschläge zu verkraften und den Mut aufzubringen, sich nicht unterkriegen zu lassen. Dies werde noch durch die eingearbeitete Zeitgeschichte der Russland-Juden unterstrichen. Lerchenberg bemerkte, dass man zurzeit, ähnlich wie in Oberammergau, diejenigen an ihrer Haar- und Bartpracht leicht erkennen könne, die in Anatevka mitwirken und nahm Hans Possehn von den Mitterteicher Nachtwächtern als Beispiel. Er sei als Sänger und Darsteller mit auf der Bühne.

Laut Intendant Lerchenberg kehrt die Shakespeare-Komödie "Wie es euch gefällt" zurück auf die Luisenburg (Start am 30. Juni). Sie habe ganz zu Beginn der Luisenburg auf dem Spielplan gestanden. Shakespeare habe darin auch viel Sonette verarbeitet. Gerade das Liedgut des Stückes wolle er wieder auf die Naturbühne bringen, unterstrich er. Heuer wird man sich allerdings des Liedguts aus der Romantik bedienen und daraus besonders jener Lieder, die die Handlung des klassischen Bühnenstückes vortrefflich begleiten und untermauern. Die Besonderheit des Werkes liege im "Aufeinanderprallen unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen wie Einheimischen und Fremden". Die Mitterteicher Nachtwächter zeigten darauf den musikalischen Unterschied zwischen dem Original und der diesjährigen Inszenierung. Sie sangen zuerst in der englischen Fassung aus Shakespeares "As you like it" das Madrigal "Under the greenwood tree", dessen Musik Hubertus Krämer im Stile des 16. Jahrhunderts extra für diesen Abend komponiert und mit den Nachtwächtern einstudiert hatte. Darauf folgte das deutsche Pandon eines romantischen Waldliedes aus dem 19. Jahrhundert, mit dem Titel "Wie schöner ist's im grünen Wald".

"Längst überfällig, dass es auf die Luisenburg kommt", kommentierte Lerchenberg die "Jagdszenen aus Niederbayern" (Start 16. Juli). Der Kern des Stückes drehe sich um das Anderssein der Menschen. Wer durch sein Verhalten und seine Taten in der Allgemeinheit auffalle, mache sich verdächtig und werde bekämpft. "Heute würde man sagen, es ist die moderne Art von Mobbing".

Gerade mit diesem so genannten "Volksstück" wolle die Luisenburg einen "anspruchsvollen Schwerpunkt" setzen, denn die Bezeichnung "Volksstück" sei keineswegs immer mit einem lustigen Stück verbunden. Im Grunde genommen seien die "Jagdszenen" sogar ein richtiges Drama. "Gott sei Dank ist unser Bühnenstück freundlicher als die Prosa-Fassung", meinte Lerchenberg nach der Schlussszene mit Manz und Lohmeyer.

Auffällig bei der Präsentation der Bühnenstücke im Modehaus Zeitler war das Können der beiden jüngsten Schauspieler, Jessica Higgins und Stefan Murr. Sowohl in "Anatevka", als auch in "Wie es euch gefällt" kommen sich die beiden als Liebespaar näher. Kurzerhand und als Überraschung für die Zuhörer wurde die Szene auf das Modehaus umgetextet. So wurde aus einer Schäferhütte eine Umkleidekabine und aus Bäumen Säulen. Erfahren und durchaus witzig zeigten sich Monika Manz und Gerd Lohmeyer, die das Aufeinandertreffen der Gebildeten mit den Einheimischen im Shakespeare-Stück gekonnt vortrugen.

Beim anschließenden Beisammensein der Schauspieler mit den Vertretern der Stadt, des Arbeitskreises Heimatpflege und weiterer Gäste, stellte Werner Männer, Vorsitzender des Arbeitskreises, die Glas- und Porzellanstadt vor. Männer berichtete von der Entwicklung und dem gesellschaftlichen Leben. Nicht unerwähnt ließ er dabei den "Zoigl", zu dessen Geschichte er noch weitere Details vortrug. Die Mitterteicher Nachtwächter gaben im Laufe des Abends zur Freude der Gäste noch eine Reihe bayrisch-böhmischer Gstanzln zum Besten.

Text: Hubert Laubert, Hubertus Krämer
Bilder: Hubertus Krämer, Werner Männer

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